Nahezu alle Spieler des UETV St. Pölten 1872 sind schon von Peter Planyavsky am Court gepeinigt worden. Er ist der FC Bayern der Bimbo Binder Promenade. Seine Spielweise ist nicht anzusehen, aber der Erfolg gibt ihm Recht. Der Versuch einer Analyse.
Er ist am Tischtennis-Tisch aufgewachsen. Plany behandelt daher auch die Filzkugel, als ob sie aus Zelluloid wäre. Zu spät hat er seine zweite große Liebe entdeckt, zu fortgeschritten war sein Alter, als dass er seinen festgefahrenen Spielstil entsprechend adaptieren hätte können. Deswegen schneidet er die Tennisbälle an, wie es ihm Altmeister Ding Yi und die lokale Größe Ernst Stölner Junior an der Platte gelehrt haben.
Die Rückhand
Sein Paradeschlag. Pures Gift für den Gegner. Er sticht die Rückhand ab, wie einst Musketier D’Artagnon die Garde von Kardinal Richelieu. Steffie Grafs Rückhand-Slice war ein Spin, verglichen mit jenem Hieb des Plany. Da weiß der Ball nicht mehr, wie ihm geschieht. Man mag nicht in dessen Seelenleben blicken können, wenn er derart malträtiert wird uns so viel Schnitt nach hinten bekommt, dass er in der Luft fast umdreht.
Doch genau das ist der Coup und Clou. Das Spielgerät ist körperlich und seelisch tot, wenn es in des Gegners Hälfte niedergeht, vor allem auf Sand. Da vergräbt sich die Kugel vor lauter Scham über die erlittene Behandlung am liebsten gleich selbst. Den Gegner zieht dieses grausame Schauspiel mit hinunter und Plany quittiert das Ganze auch noch gern keck mit dem Spruch: „Mach‘ einmal was aus dem Ball!“
Die Vorhand
Die ist gar nicht so grausam, aber trügerisch. Planys Ausholbewegung ähnelt der eines Rückwärts-Paddlers und führt die Tennis-Lehrbücher ad absurdum. Mildernd ist -er weiß selbst nicht, was er da tut. Strafverschärfend ist – keiner weiß (Plany inklusive), was mit dem Ball passiert und man kann in der Regel wieder nur reagieren, statt agieren.
Der Volley
Hier kommt auch der schlimmste Rivale nicht umhin, Plany (stachelige) Rosen zu streuen. Für sein fortgeschrittenes Alter bewegt er sich überaus gut und ist derart gierig auf das Abtöten des Balls, dass es ihm dank purer Gewalt und taktischer Raffinesse zumeist gelingt. Plany bewacht – insbesondere im Doppel – das T wie die Krake den Pirat Jack Sparrow.
Der (Pipi-)Aufschlag
Das Mysterium. Er schlägt den Ball mit exakt 9,86960 km/h, also π mal π – ein Pipi-Aufschlag eben. Der Returnspieler hat unfassbar viel Zeit, sich auf das Laberl vorzubereiten und kann jede mögliche Fehlerquelle nützen. Da landet er schnell in des Teufels (Stölner-)Küche.
Der Smash
Anerkennung. Den kann er. Warum auch immer. Vielleicht, weil es den Überkopf-Schlag im Tischtennis in der Form nicht gibt, und er ihn unvoreingenommen neu erlernen konnte? Egal, das sei ihm vergönnt – Respekt, Plany!
Resümee
In Summe schafft es Plany dank seines Schlag-Repertoirs, seiner Fitness, seines taktischen Verständnis und seiner aufreizenden Terminvergabe („Meine Termine mache nur ich!“) immer wieder noch die Oberhand über die „Emporkömmlinge“ des UETV St. Pölten zu bewahren. Nur weiter so, Plany – do brazil!
To be continued
Schlagwörter: Peter Planyavsky Tennis